Saisonstart der German Football League - Rebellen, Raubvögel und Royalisten

Do 25.05.23 | 10:45 Uhr | Von

Die Berlin Adler(links) im Stadtduell gegen die Rebels(Bild: Berlin Rebels/Christian Goßlar)
Bild: Berlin Rebels/Christian Goßlar

Am Wochenende startete die German Football League und gleich drei Teams aus Berlin und Brandenburg sind mit dabei. Was zeichnet die Teams aus? Was sind ihre Ziele? Und wie sehr profitiert der regionale Football vom bundesweiten Hype? Von Friedrich Rößler

In den USA, dem Mutterland des American Football, lockt die National Football League (NFL) ein Millionenpublikum in die Stadien und vor die Bildschirme. Dank eines globalen Marketings sind die Starspieler der NFL internationale Berühmtheiten, die immer öfter auch ein reguläres Saisonspiel in Europa beziehungsweise Deutschland austragen. Nach München im Herbst 2022 ist dieses Jahr Frankfurt am Main an der Reihe.

Wer in Berlin und Brandenburg erstklassigen Football live im Stadion sehen möchte, der geht zu den Partien in der German Football League (GFL). Gegründet wurde die Liga 1979 und zu den Gründungsmitgliedern zählen auch die Berlin Adler. In der Saison 2023, die am Wochenende gestartet ist, befinden sich gleich drei Teams aus Berlin und Brandenburg in der Staffel Nord: die Berlin Adler, die Berlin Rebels und die Potsdam Royals.

Potsdam Royals

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Leos Königreich

- Gegründet 2005
- Teamfarben Schwarz/Rot/Weiß
- spielen 2023 im Karl-Liebknecht-Stadion
- ab 2024 wieder Stadion im Sportpark Luftschiffhafen
- German Bowl 2022
- Meister GFL Nord
- Eurobowl-Gewinner 2019
- EFL-Gewinner 2018

Titelfavorit aus Brandenburg

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Leos Königreich

Zu den Titelfavoriten zählen neben den New Yorker Lions Braunschweig und Schwäbisch Hall Unicorns auch die Potsdam Royals. Das liegt einerseits daran, dass das Team von Headcoach Michael Vogt am ersten Spieltag mit dem 44:30-Auswärtssieg bei den Unicorns ein Ausrufezeichen gesetzt hat. Andererseits an dem vereinshistorischen Saisonverlauf im letzten Jahr: Ungeschlagen gewannen die Havelstädter die Staffel Nord und siegten sich durch die Playoffs bis ins Finale, dem German Bowl. "Wir hatten nur gute Laune in der Saison und haben uns mit dem Endspiel dann belohnt, auch wenn die Krönung gefehlt hat", erinnert sich Headcoach Vogt im Telefongespräch mit rbb|24.

Man sei erneut gut aufgestellt und wolle erneut in die Playoffs, auf Nachfrage wird der Potsdamer Football-Trainer dann konkret: "Wir wollen in den German Bowl zurück, das kann man aber nicht planen." Zwar könnten die Potsdamer Spielerausfälle gut kompensieren, allerdings sollten die Schlüsselspieler unfallfei durch die Saison kommen, so Vogt. Die Royals hoffen auf durchschnittlich 2.500 bis 3.000 Fans im Karl-Liebknecht-Stadion, in dem die Potsdamer dieses Jahr ihre Heimspiele austragen.

Headcoach Vogt freut sich auf alle Heimspiele, wie er sagt, besonders auf die Ost-Derbys gegen die Dresden Monarchs und natürlich gegen die Berliner Teams. "Die Spiele gegen die Berliner Teams haben immer eine gewisse Brisanz, die wollen wir natürlich alle gewinnen." Den Football-Hype spüre man auch in der Brandenburgischen Landeshauptstadt. Am 3. Juni haben die Potsdam Royals ihr erstes Saison-Heimspiel gegen die Paderborn Dolphins.

Zwar hätten die Royals schon immer eine gute Fanbase in Potsdam gehabt, doch der Zulauf gerade im Jugendbereich sei enorm. "Wir haben einen Zuwachs von 30 Prozent bei den Mitlgiederzahlen, das ist eine tolle Geschichte", sagt Vogt. Nachwuchsprobleme habe man keine.

Berlin Adler

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Kalle Nibbenhagen

- Gegründet 1979
- Teamfarben Schwarz/Gelb
- spielen im Poststadion
- Deutscher Meister 1987, 1989, 1990, 1991, 2004, 2009
- Eurobowl-Gewinner 2010, 2014
- EFAF-Cup-Gewinner 2008

Urgestein aus Berlin

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Die Berlin Adler sind das älteste Football-Team in der Region und blicken auf eine mehr als 40-jährige Vereinsgeschichte zurück. Sechs Deutsche Meistertitel und drei europäische Pokalerfolge sprechen für sich. Allerdings liegt schon etwas Staub im Trophäenschrank der Adler, die Ansprüche des Traditionsklubs formuliert Vizepräsident Roman Motzkus daher so: "Wir wollen wieder dahin, wo wir mal waren und arbeiten gerade in den letzten Jahren sehr hart daran."

Mit dem Fokus auf dem eigenen Nachwuchs haben sich die Adler in den letzten Jahren verjüngt. Von den mehr als 600 Mitgliedern seien knapp 400 im Jugendbereich aktiv, sagt Motzkus. "Da sieht man ganz klar, dass Football inzwischen eine Sportart geworden ist, die zwar immer noch Randsportart ist, aber immer mehr Zulauf bekommt." Als Aufsteiger hatten es die Berlin Adler in der letzten Saison bis in die Playoffs geschafft. Das gibt das GFL-Gründungsmitglied auch als Ziel für die Saison 2023 aus. "Es wäre schön, wenn wir dort dann ins Halbfinale kommen", sagt Adler-Vorstandsmitglied Motzkus und zitiert seinen Headcoach Shuan Fatah. "You are in it, to win it - also: Wir treten an, um zu gewinnen."

Dieses Motto ging allerdings gleich am ersten Spieltag nicht auf. Im Berliner Stadtduell verloren die Adler gegen die Rebels mit 13:21. "Gegen die Rebels darf man ruhig verlieren, wir haben ein junges Team und müssen einfach cleverer spielen", fasst Roman Motzkus das erste Saisonspiel zusammen. Da in der Saisonvorbereitung die angedachten Gegner alle abgesagt hatten, nehme man die Auftaktniederlage als Lerneffekt und hoffe es am nächsten Spieltag gegen die Straubing Spiders (Samstag, 3. Juni) besser zu machen. Auch dann dürften wieder mehr als 4.000 Zuschauer ihr Team im Poststadion unterstützen.

Die abtrünnigen Rebellen

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Die Berlin Rebels tragen ihre Heimspiele im Mommsenstadion aus und gründeten sich 1987 unter dem Dach des SC Charlottenburg (SCC). Den Auftaktsieg im Derby gegen die Adler bezeichnet der 1. Vorsitzende Andreas Riedel als "schönen Anfang", das Saisonziel der Rebels heißt Playoffs. Ohne die Adler würden die Rebels dabei gar nicht existieren. "Wir sind damals als zweite Mannschaft der Adler bei denen ausgetreten, als wir dort wenige sportliche Perspektiven sahen", berichtet Riedel im Telefongespräch mit rbb|24.

Berlin Rebels

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NDR Doku

- Gegründet 1987
- Teamfarben Schwarz/Silber
- spielen im Mommsenstadion
- Playoff-Teilnahme 2016, 2017, 2018, 2019

"Es gab noch nicht viele Football-Vereine und wir wollten einfach selber mal was starten", so der Rebels-Vorsitzende weiter. Wegen der Corona-Pandemie habe man in den letzten Jahren die Playoffs nicht mehr, wie noch in den Jahren zuvor, erreicht. Damit es diese Saison bis in die Endrunde geht, haben die Rebels mit einem neuen Headcoach und Defense-Koordinator ihren Trainerstab umgebaut. Am Samstag wollen die Berliner im ersten Heimspiel der Saison gegen die Marburg Mercenaries gleich nachlegen.

Eine ständige Herausforderung für die Rebels sei aber die sportliche Entwicklung und die Organisation. "Wir sind auf viele Ehrenamtler angewiesen", sagt Riedel. Im Gegensatz zu den Adlern und den Potsdam Royals sind die Rebels kein eigenständiger Footballverein, sondern immer noch eine Abteilung von vielen beim SCC.

Sendung: Radio Fritz, 20.05.2023, 13:00 Uhr

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