Argentiniens Fans sind an der WM besonders zahlreich vertreten.Bild: keystone
Aus kaum einem Land sind so viele Fans an die WM nach Katar gereist wie aus Argentinien. Dank des Halbfinalerfolgs gegen Kroatien stehen Lionel Messi und Co. im Final. Das feierten Fans und Spieler lautstark – und mit Provokationen an die grossen Rivalen.
Nach jedem Sieg an der WM feierten die argentinischen Nationalspieler mit den anwesenden Fans. Dies waren jeweils eine Menge – über 40'000 Argentinierinnen und Argentinier sollen der «Albiceleste» gefolgt sein.
Damit sind die Südamerikaner an der WM so gut vertreten wie nur wenige andere Nationen. Und die Reise um die halbe Welt hat sich gelohnt, denn nach der Auftaktniederlage gegen Saudi-Arabien hat Argentinien jedes Spiel gewonnen und steht nun im WM-Final vom Sonntag.
Neben Lionel Messi, Julian Alvarez und Co. machen auch die Anhänger auf sich aufmerksam. Sie sind laut, singen und feiern. So auch nach dem Halbfinal-Erfolg gegen Kroatien, als sie den Einzug in den insgesamt sechsten Weltmeisterschafts-Final Argentiniens gemeinsam mit dem Team feierten. Dabei huldigten sie nicht nur dem aktuellen Superstar, sondern auch Nationalheld Diego Maradona.
Das singen Fans und Team:
Ich wurde in Argentinien geboren
Dem Land von Diego und Lionel
Von den Kindern der Falklandinseln
Das werde ich nie vergessen
Aber das ist vorbei
Denn im Maracanã wurde das Finale mit den Brazucas wieder von Papa gewonnen
Jungs,
Jetzt haben wir wieder Hoffnung geschöpft
Ich möchte zum dritten Mal gewinnen
Ich will Weltmeister werden
Und wir können Diego am Himmel sehen
Mit Don Diego und La Tota
Lionel anfeuern
Und wieder Meister werden
Und wieder Meister werden
Der Text im Original:
En Argentina nací
Tierra de Diego y Lionel
De los pibes de Malvinas
Que jamás olvidaré
Pero eso se terminó
Porque en el Maracaná la final con los Brazucas la volvió a ganar papá
Muchachos
Ahora nos volvimos a ilusionar
Quiero ganar la tercera,
Quiero ser campeón mundial
Y al Diego en cielo lo podemos ver
Con don Diego y con la Tota
Alentandolo a Lionel
Y ser campeones otra vez
Y ser campeones otra vez
quelle: «sports illustrated»
Das Lied ist eine Abwandlung von «Muchachos, esta noche me emborracho» («Jungs, heute betrinke ich mich») von der argentinischen Band La Mosca Tsé – Tsé, wie «Sports Illustrated» berichtet. Im Juli 2021 hat ein Fan namens Fernando Romero dieses Lied umgetextet.
Kurz vor der WM hat die Band das Lied als «Muchachos, ahora nos volvimos a ilusionar» («Jungs, jetzt haben wir wieder Hoffnung geschöpft») neu aufgenommen. Nun wird das Lied nicht nur auf den Rängen, sondern auch in der Kabine gesungen. In den letzten Momenten des 3:0-Erfolgs gegen Kroatien stimmten gar einige Ersatzspieler in den Gesang der Fans mit ein.
Doch es ist nicht das einzige Lied, das die argentinischen Fans und das Team in Katar singen. Nicolas Otamendi filmte seine Teamkollegen, wie sie den Einzug in den WM-Final in der Kabine feierten.
— 𝐓𝐡𝐞 𝐒𝐩𝐨𝐫𝐭𝐢𝐧𝐠 𝐍𝐞𝐰𝐬 Argentina 🇦🇷 (@sportingnewsar) December 13, 2022🇦🇷🎶 “YO SOY ASÍ, SOY ARGENTINO..."
Los festejos de la Selección Argentina en la intimidad del vestuario. ¿La canción? Tiene varias dedicatorias y termina con el sueño de todos 😂
📸 IG/nicolasotamendi30#FIFAWorldCup pic.twitter.com/EpeCTM47qG
Dabei sangen sie:
Die Übersetzung:
Brasilianer, was ist passiert, der fünfmalige Weltmeister ist zusammengebrochen,
Messi fuhr nach Rio und behielt den Pokal.
Wir sind die argentinische Gang, wir werden immer anfeuern
Denn wir haben den Traum, Weltmeister zu werden.
So bin ich, ich bin Argentinier, ich vergesse die Falklandinseln nicht, ihr englischen Bastarde.
So bin ich, ich komme, um dich anzufeuern, ich folge Argentinien überall hin.
Der Text im Original:
Brasilero qué pasó, arrugó el pentacampeón,
Messi se fue para Río y con la copa se quedó.
Somos la banda argentina, siempre vamos a alentar
Porque tenemos el sueño de salir campeón mundial.
Yo soy así, soy argentino, ingleses putos de Malvinas no me olvido.
Yo soy así, vengo a alentarte, a la Argentina yo la sigo a todas partes
quelle: «The sporting news»
Dass die Brasilianer und Argentinier Erzrivalen sind, ist bekannt. So überraschen die kleinen Spitzen in Richtung des grossen Nachbarn wenig. Vor allem nicht, nachdem Argentinien, angeführt von Messi, im letzten Jahr die Copa America in Brasilien gewann – mit einem 1:0-Erfolg im Final gegen den Gastgeber.
Wer mit der argentinischen oder britischen Geschichte nicht ganz so gut bewandert ist, fragen sich aber vielleicht, weshalb die Engländer so schlecht wegkommen. Der Hintergrund ist der Krieg um die Falklandinseln oder «Islas Malvinas», wie sie in Argentinien genannt werden. Im April 1982 besetzte die argentinische Militärjunta die Inselgruppe im Südatlantik und löste damit einen Krieg aus. Diesen erklärte Grossbritannien zwei Monate nach Kriegsbeginn aber für beendet, ein Jahr später kehrte Argentinien zur Demokratie zurück.
Im Jahr 2014 posierte das argentinische Nationalteam mit einem Banner mit der Aufschrift: «Die Falklandinseln sind argentinisch.»Bild: AP/Telam
Die Falklandinseln gehören weiterhin zum britischen Hoheitsgebiet, wobei der Konflikt nach wie vor ungelöst ist. Viele Argentinierinnen und Argentinier betrachten das Gebiet eigentlich als Teil ihres Landes, was sie auch an der WM in Katar klarmachen.
Auch die Fans erheben Besitzanspruch über die umkämpfte Inselgruppe.Bild: www.imago-images.de
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Author: Logan Collins
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